Geschichte des Vereins

Geschichte des Vereins

Lange bevor an die Gründung des heutigen Sängerkreises, den  Kreischorverband Nordwestpfalz gedacht wurde, war die Gemeinde Winnweiler bereits Mittelpunkt chormusikalischer Ereignisse.
Mitte des 18. Jahrhunderts begann nämlich eine Zeit des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwungs. Damit verbunden waren auch Neugründungen von Vereinen in unserer nordpfälzischen Heimat.
Ob Bürgerverein, Gartenbau- Imker- oder Geflügelzuchtverein oder die sehr zahlreichen Turn- und Fußballvereine, viele Bürger hatten mit dem gleichzeitig erlangten Wohlstand einfach das Bedürfnis, mit Gleichgesinnten sich für gemeinsame Aktivitäten zu engagieren. Wie hätte da in dieser, dem Vereinsleben so zugetanen Zeit der Gesang zu kurz kommen können?

Im Jahre 1875 schlossen sich sangesfrohe Männer zusammen und gründeten in Winnweiler den Gesangverein „Germania“. Als Vorstand wurde Julius Maier gewählt. Den Dirigentenstab übernahm der Lehrer Jean Weber. Der Verein erlebte einen raschen Aufstieg mit vielen musikalischen Höhepunkten.

Sitzend v. links: Unbekannt, Josef Rueff (Postbote), Unbekannt, Carl Emil Maier (Buchhandlung), Heinrich Bauer( – Schreiber), Jakob Krupp (Metzgermeister),Unbekannt, Daniel Friess (Schlossermeister), Jakob Eberhardt (Kohlenhändler)
Stehend von links: Jakob Müller (Eisenwerk), Unbekannt, Unbekannt, Rudolf Fetteroll (Schornsteinfegermeister), Unbekannt, Johann Adam Metzger (Alte Brauerei), Heinrich Göckler (Malermeister), Otto Ranke (Dachdeckermeister), Christian Stübinger (Apotheker), Unbekannt, Karl Wagner (Maurermeister), Unbekannt, Jakob Lacroix (Ofenbauer), Unbekannt, Paul Ranke (Dachdeckermeister), Unbekannt, Franz Caprano Metzgermeister), Heinrich Boertzel (Fotograf), Peter Bohlander (Schneidermeister).

Der 1. Weltkrieg setzte allerdings dem Singen und Feiern ein jähes Ende. Nach Kriegsende konnte die „Germania“ jedoch ab 1920 wieder ihre jährlichen Konzerte fortsetzen.
Neben dem Chorgesang wollte man zu Beginn des neuen Jahrhunderts in Winnweiler zusätzlich noch Sologesang mit Instrumentalbegleitung pflegen. Deshalb formierte sich im Jahre 1903 ein zweiter Männergesangverein, der „Liederkranz“. Die Sänger beider Chöre erkannten nach einigen Jahren in weiser Voraussicht, dass zwei Männergesangvereine auf Dauer nicht nebeneinander bestehen konnten. So kam es, dass 1933 beide Männergesangvereine, „Germania“ und „Liederkranz“ zusammengelegt wurden. Der neue Verein nannte sich „Deutscher Männerchor Winnweiler“. Musikalische Höhepunkte dieser Zeit waren eine Reihe von Rundfunkaufnahmen beim Hessischen und Saarländischen Rundfunk.

Erste Reihe v. l.: Willi Hofstadt, Otto Unvericht, Philipp Bechberger, Wilhelm Christmann (Chorleiter), Mathias Zöller, Robert Kempf, Fritz Huber,
Zweite Reihe v. l.: Josef Molitor, Julius Caprano, Josef Leister, Willi Göckler, Peter Leidinger, Karl Leister, Richard Reimann, Jakob Unvericht, Jakob Leister, Eugen Demmerle.
Dritte Reihe v.l.: Willi Lacroix, Lelle (Amtsgericht), Otto Gerlach, Fritz Giloi, Karl Wagner, Hermann Caprano, Peter Uhl, Philipp Heim.
Vierte Reihe v. l.: Robert Marx, Alfred Flohr, Jakob Schwarz, Wilhelm Uhl, Fritz Simon, Julius Giloi, Heinrich Fischer, Wagner (Einnehmerei).

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges ruhte zwangsläufig der Chorgesang wieder. Ab Februar 1948 wurde der Verein wieder zugelassen und firmierte fortan unter dem Namen „Sängervereinigung Winnweiler“. Karl Wagner übernahm auf viele Jahre den Vorsitz und die musikalische Leitung lag in den Händen von Lehrer Christmann.

Erste Reihe von links:  Karl Wagner (1.Vorsitzender), Richard Reimann, Philipp Simon, Elmar Bläsius (Dirigent), Alfred Leister, Hugo Ruppert, Rudi Demmerle, Egon Eger, Artur Schneider.
Zweite Reihe von links:  Emil Willburth, Rudolf Schädel, Albert Gollwitzer, Walter Bäuml, Jakob Buhrmann, Heinz Glöckner, Kurt Theis, Günther Schlicher, Ernst Bohlander, Philipp Heim.
Dritte Reihe von links:  Georg Mayer, Albert Fett, Hans Theobald, Manfred Nagel, Heinrich Simon, Hans Blasius, Hans Korab, Karl Böhr, Fritz Simon, Heinrich Berger, Josef Molitor, Fritz Jung.
Es fehlten: Werner Scheithe, Arno Zollver, Richard Sommer, Josef Neuner, Peter Molter.

Das 100-jährige Vereinsjubiläum im Juni 1975 wurde unter der musikalischen Leitung von Kurt Martin Horn zu einem glanzvollen 3-tägigen Chorerlebnis, sowohl für die Mitglieder als auch für die Bevölkerung.

Sitzend von links:  Albert Gollwitzer, Manfred Nagel, Karl Wagner (1. Vorsitzender), Rudi Schädel, Albert Fett, Heinrich Simon, Emil Willburth, Philipp Heim, Kurt Martin Horn (Dirigent), Ernst Bohlander, Hans Theobald,
Erste Reihe stehend von links:  Kurt Sünder, Fritz Schwarz, Heinrich Hofstadt, Hermann Weyrich, Jakob Buhrmann, Karlfried Obenauer, Norbert Buhrmann, Karl Wolf, Werner Leidinger, Rudolf Wagner, Josef Molitor, Klaus Eymann, Bernhard Wedel, Emil Molitor, Egon Eger.
Zweite Reihe stehend von links: Friedl Frühauf, Georg Mayer, Karl Käfer, Helmut Rocker, Hans Fries, Josef Neuner, Josef Fattler, Hugo Ruppert, Hans Rahm, Rudi Demmerle,    Rzepka, Alois Wolf, Ottmar Hofstadt, Hans Blasius.
Es fehlten:  Heinz Glöckner, Horst Haag, Anton Bauer.

Vordere Reihe von links:  Albert Gollwitzer, Rudi Schädel, Emil Willburth, Friedel Stumpert, Karl Kefer, Rolf Wagner, Erich Klein, Karl Baus, Egon Eger, Paul Demmerle, Karl Kettering, Bernhard Wedel.
Hintere Reihe von links:  Kurt Sünder,Georg Mayer, Fritz Schwarz, Hans Wilhelm, Werner Lacmann, Walter Denzer, Karlfred Obenauer, Rudi Bernd, Alois Wolf, Hermann Weyrich, Norbert Keller, Ottmar Schreiber, Walter May (Chorleiter), Hans Molter, Sigi Korn, Rudi Demmerle, Manfred Hertlein, Hans Blasius, Ernst Bohlander, Helmut Rocker, Thomas Müller, Hans Theobald.
Es fehlten:  Frank Dingler, Manfred Nagel, Karl Blanz, Hugo Ruppert, Peter Kirchner, Klaus Eymann.

110 Jahre Sängervereinigung 1985

Unter dem 1. Vorsitzenden Karl Baus und Chorleiter Walter May begann im Jahr 1987 in der Sängervereinigung die Diskussion über die Gründung eines gemischten Chores. Anlass dazu war die stetig abnehmende Zahl der Sänger. Walter May stieß mit diesem Vorschlag jedoch auf erheblichen Widerstand innerhalb der Sängerschar. Zur Vorbereitung von zwei Weihnachtskonzerten im selben Jahr fanden sich in der Mehrzahl Frauen aktiver Sänger zusammen, um für diese Veranstaltungen Liedgut einzuüben. Leider fielen diese Konzerte jedoch aus.
Bei der Mitgliederversammlung 1988 stimmten die Sänger der Gründung eines Frauenchors innerhalb der Sängervereinigung zu. Dieser Beschluss gab dem Verein positive Impulse. Bis zum Ausscheiden von Chorleiter Walter May im Juli 1988 sangen ca. 20 Frauen.

Ab September 1988 wurde Walter Paul als neuer Dirigent verpflichtet. Der Frauenchor, inzwischen erheblich dezimiert, begann seine erste Chorprobe am 08. September 1988 mit 12 Sängerinnen. Dieser Tag gilt als Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Durch intensive Mitgliederwerbung konnte die Zahl der aktiven Sängerinnen in kurzer Zeit dank des unermüdlichen Engagements von Frau Gudrun Scherrer erheblich gesteigert werden. Nach nur 3 Monaten Chorprobenarbeit hatte der Frauenchor im Rahmen des Adventssingens der Winnweiler Chöre 1988 seinen ersten erfolgreichen Auftritt.

In der Mitgliederversammlung im März 1989 wurde Thomas Müller zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt, der mit seiner Vorstandschaft im April 1989 die Vereinssatzung unter Berücksichtigung des neu gegründeten Frauenchors aktualisierte. In den nun folgenden Jahren bis weit über die Jahrtausendwende hinaus haben die Aktiven der Sängervereinigung Winnweiler ein sehr positives Stück Vereinsgeschichte mitgeschrieben und gestaltet. Jährliche Konzerte, Teilnahme an Prunksitzungen, musikalische Auftritte innerhalb der Gemeinde und des Sängerkreises, Mitgestalten von Zelterfeiern, Teilnahme an Gutachter- und Leistungssingen, Rundfunksendungen des SWR 4, Chortage, Teilnahme an Chorseminaren, Chorbegegnungen im In- und Ausland, Theaterfahrten und gesellige Veranstaltungen gaben beiden Chören enormen Auftrieb im Vereinsleben.

Ein Höhepunkt dabei dürfte das große Galakonzert mit dem Tenor Joachim Kraus und dem Kammerorchester des Johann-Strauß-Orchesters Wiesbaden am 25. März 2000 im Festhaus Winnweiler gewesen sein.

Zwischenzeitlich wechselte auch der Vorsitzende des Vereins. Im Jahr 1997 wurde Helmut Mayer als 1. Vorsitzender gewählt und blieb mit einer kurzen Unterbrechung bis 2011 in diesem Amt.
Gegen Ende der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts machte sich bei der Sängervereinigung Winnweiler eine Tendenz bemerkbar, die auch in anderen, insbesondere Männerchören teilweise auch bereits früher aufgetreten ist. Immer weniger Menschen interessieren sich für Chorgesang oder wollen sich längerfristig an einen Chor binden. Die Folge davon ist, dass die Sängerschar insgesamt immer mehr abnimmt und eine zunehmende Überalterung eintritt. Dies trifft bei der Sängervereinigung Winnweiler insbesondere für den Männerchor zu.
Beim Frauenchor konnte mit einem Wechsel der Chorleitung im Frühjahr 2005 an Petra Lieberich die Zahl der Aktiven annähernd gehalten werden.

Erste Reihe von links: Helmut Mayer (1.Vors.) Kurt Sünder, Bernhard Oester, Werner Storck, Rudi Bernd, Franz Langenstein, Hans-Werner Günther, Erich Klein, Rudi Demmerle Egon Eger, Karl Kettering, Helmut Rocker, Walter Paul (Chorleiter)
Zweite Reihe von links: Fritz Schwarz, Georg Nickel, Friedel Frühauf, Manfred Nagel, Hermann Weyrich, Albert Gollwitzer, Hugo Ruppert, Karl Kefer, Erhard Wörtzler, Anton Bauer, Hans-Jürgen Eggert, Bernhard Wedel
Dritte Reihe von links: Georg Mayer, Friedel Stümpert, Rudi Dech, Andreas Fischer, Karlfried Obenauer, Klaus Leidinger, Hans Molter, Günter Schlicher, Wilfried Nowicki
Vierte Reihe von links: Hans Wilhelm, Werner Lacmann, Rolf Wagner, Heinz Morr, Walter Denzer, Norbert Keller, Ottmar Schreiber, Gerhard Obenauer, Alois Barth

Ca. ab 2009 versuchte der Verein diesem Mitgliederschwund aktiv entgegenzuwirken und wählte deshalb in der Mitgliederversammlung 2009 extra einen Vertreter in die Vorstandschaft, der sich mit Möglichkeiten der Mitgliederwerbung befassen sollte. In einer Arbeitsgruppe mit anderen Vereinsmitgliedern wurden zunächst Ideen entwickelt und danach mit der Umsetzung begonnen.
Das Ziel war, in der Öffentlichkeit auf die Sängervereinigung Winnweiler aufmerksam zu machen, das Produkt Singen und Geselligkeit im Chor anzubieten und für diese Hobby Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Dazu wurden Presseveröffentlichungen verfasst und insbesondere auch ein Flyer entwickelt, der im gesamten Ort an exponierten Stellen ausgelegt, aber auch von Sängerinnen und Sängern in persönlichen Gesprächen an vermeintlich interessierte Frauen und Männer ausgeteilt wurde.
Das Ergebnis von mehr als 1 Jahr Arbeit und Einsatz für die Sängersache war sehr enttäuschend. Es konnten dauerhaft keine neuen Mitglieder gefunden werden.
Nun entstanden in der Vorstandschaft Mitte 2010 Überlegungen, die Zielerreichung mit der Gründung eines Projektchores zu versuchen. Noch bevor hierzu über eine detaillierte Vorgehensweise gesprochen werden konnte, traten bei der Mitgliederversammlung 2011 der 1. Vorsitzende Helmut Mayer und sein Vertreter von ihren Ämtern zurück und es gelang auf Anhieb keinen neuen Vorsitzenden zu finden.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 31.03.2011 wurde Werner Lacmann
letztendlich zum 1. Vorsitzenden und Ruth Schäfer zu seiner Vertreterin gewählt. Zu ihren ersten Aufgaben zählte es, das angedachte Chorprojekt ins Leben zu rufen, was auch gelang.
Erneut wurde durch sehr intensive Pressearbeit und das Verteilen von rund 600 Flyern in Winnweiler und den Nachbarorten intensiv für die Sache geworben.
Unter der Leitung von Frau Petra Lieberich begann dann das Chorprojekt am 24.09.2011 mit 58 Sängerinnen und Sängern als gemischter Chor „Oldies und Filmmelodien“ einzuüben. Insgesamt 75 Frauen und Männer besuchten die verschiedenen Chorproben bis zum Festkonzert am 21.04.2012 im ausverkauften Festhaus Winnweiler, davon rund 50 „neue“ Sängerinnen und Sänger. Das Projekt und das abschließende Konzert wurden somit ein voller Erfolg, auch weil in dem relevanten Zeitraum aus dem Chorprojekt 6 Frauen und 1 Mann in die etablierten Chöre der Sängervereinigung wechselten. 

Wegen des großen Erfolges und dem Wunsch der Projektmitglieder entsprechend wurde das Chorprojekt nun von September 2012 bis Ende des Jahres 2013 fortgesetzt und fand seinen erfolgreichen Abschluss mit der Beteiligung an dem geistlichen Konzert des Vereins am Sonntag, 24.11.2013 in der Katholischen Kirche Winnweiler.
Bereits gegen Ende des Jahres 2013 signalisierten die Chorprojektmitglieder auf Anfrage der Vorstandschaft, dass sie auch weiterhin in einem gemischten Chor mit der Chorleiterin Petra Lieberich bei der Sängervereinigung Winnweiler singen würden. Daraufhin beschloss die Vorstandschaft, das bestehende Chorprojekt mit Beginn des Jahres 2014 in einen festen Chor zu überführen, was von der Mitgliederversammlung am 06.03.2014 einstimmig gebilligt wurde. Am 08.02.2014 gab sich der neue Chor den Namen: Gemischter Chor Tonika.

Der Name „Tonika“ (griechisch/französisch) bedeutet u.a. in der musikalischen Harmonielehre „den auf dem Grundton einer Tonart errichteter Dreiklang“.
Tonika ist damit neben dem Frauen- und Männerchor zum dritten Standbein der Sängervereinigung Winnweiler geworden.
Diese überaus positiven Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit geben Mut und Motivation für die Zukunft, Menschen für den Chorgesang zu gewinnen, sowie Zuhörer aber auch die Sängerinnen und Sänger selbst am Chorgesang zu erfreuen.
Dabei wollen wir ebenso offen sein für neue Wege mit neuen musikalischen Inhalten und Darstellungsformen, um den Anforderungen auch in Zukunft erfolgreich begegnen zu können.